PLANUNG 2018:
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Lager West & Informationsraum
Wir werden versuchen nächstes Jahr auf diesen Schwung weiterzumachen, umsomehr, dass unsere Gefolgsleute dies erwarten. Da sich das Konzept und Strategie des „peu à peu“ (nach und nach) sehr bewährt hat, ist deshalb geplant das Lager West auf dieselbe Art und Weise wie das Lager Ost auszubauen.
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Die Eröffnung des WalseRama im November und die folgenden Besuche haben gezeigt, dass es bitterkalt ist in den Ausstellungssälen. Ursprünglich waren Besuche während der Winterzeit nicht vorgesehen. Es zeigt sich aber, dass das WalseRama speziell über die weihnachtliche Festtage recht attraktiv für Besucher sein könnte (après-ski). Bereit an diesen Festtagen haben sich Gruppen angemeldet um das Walserama zu besuchen und mussten auf die wärmere Jahreszeit vertröstet werden. Dass das Walserama nicht beheizt werden kann steht ausser Frage. Die Stiftung überlegt ob zuhinderst im Hauptgang ein kleiner Raum abgetrennt und für Besucher gemütlicher gemacht werden könnte (ein wenig beheizt und Windgeschützt) so, dass sich Besucher zwischendrin zurückziehen könnten zum sich aufzuwärmen. Da die Besichtigung des WalseRama immer auf Führungen basiert, wäre es begrüssenswert die vorangehenden Erklärungen (kulturell und geschichtlich) in einem solch gemütlichen Informationsraum abzuhalten. Diese Möglichkeit muss noch intensiver studiert und mit der Denkmalpflege und Brandschutz diskutiert werden. In diesem Fall käme wieder das Konzept und Strategie des „peu à peu“ zur Anwendung.
Die Dachsanierung
Seit wir den Bünlastall im Dezember 2016 erworben haben, sind wir mit den Problemen des undichten Daches konfrontiert. Im Grunde wussten wir schon vor dem Kauf, von der Undichtheit des Daches und dass wir dieses Problem irgendwann angehen müssten. Auf eine sofortige Sanierung des Daches wurde verzichtet, denn wir waren uns bewusst, dass die Suche und Finden der recht hohen Finanzen nicht von Pappe sein würde. Anderseits war uns eine Eröffnung des WalseRama wichtiger, um die Erwartungen der Bevölkerung, des Unterstützungskomitee, der Financiers zum Kauf der Immobilie, der Artefaktedonatoren etc. gerecht zu werden. Wir befürchteten, dass ein Hinausschieben der Eröffnung des WalseRama den „Elan“ allen Beteiligten hätte bremsen können oder sogar zum Stillstand geführt hätte. Ein Stiftungsmitglied versuchte immer wieder die undichten Stellen zu beheben indem er Platten zurechtschob oder mit kleineren Eternitplatten abdichtete. Das Resultat war relativ gut, solange es sich um „normalen“ Niederschlag handelte. Bei der Schneeschmelze 2017 wurden wir mit einem im Rheinwald bekanntes Phänomen konfrontiert, dem Schwellwasser. Der Schnee schmilzt zuerst in der Firstregion des Daches und sickert unter der Schneedecke des Daches. Da der Abfluss weiter Unten am Dach wegen den gefrorenen Schneemassen nicht weiterfliessen kann, staut sich der Abfluss und ergiesst sich durch die Steinplatten in den Stall. Wenn dies geschieht, dann geht es nicht um kleine Sickermengen sondern um sehr grosse. Im ganzen wurden an die 20 Sickerstellen gezählt. Hingestellte Eimer waren nach relativ kurzer Zeit randvoll gefüllt und müssen oft entleert werden.
Im Oktober 2017 wurde ein anderes Phänomen beobachtet. Heftige Regengüsse mit gleichzeitigen Orkanböen aus Westen, (Föhnsturmregen), hatten zur Folge, dass es sozusagen „horizontal“ regnete und der Regen unter den Steinplatten spritzte und in den Stall sickerte. Im Gegensatz zum Schwellwasser, gab es überall Wasserstellen am Boden, ausschliesslich im Lager West.
Das eindringende Wasser, das infolge des alten, leckfälligen Steinplattendaches in das Gebäude einsickert, ist in zweierlei Hinsicht Katastrophal. Einerseits sind die einmaligen und unersetzbaren Artefakte der Stiftung arg gefährdet und anderseits auch das unter Denkmalpflege stehende Gebäude selbst. Die ständige Perkolation von Regenwasser in den Dachstuhl beherbergt eine latente und schleichende Gefahr für ein Gebäude. Im Rheinwald wird seit Jahrzehnte beobachtet wie die Holzkonstruktionen der Berg- und Feldställe, nachdem die Dächer undicht geworden sind, in relativ kurzer Zeit in sich zusammenfallen. Der Dachstuhl, seien es die Hälblinge, die Dachpfetten und sogar die Dachbalken verfaulen und brechen deshalb unter der hohen Last der Steinplatten. Das eindringende Wasser fällt nicht gerade hinunter sondern kann über grössere Distanzen der Elemente der Dachkonstruktion abfliessen, so dass es oft sehr schwierig ist die Regenwassereintrittstelle zu erörtern.
Allem Anschein nach scheint der Dachstuhl des WalseRama für sein alter, noch in relativ guten Zustand zu sein. Genaueres wird man erst wissen wenn die Steinplatten abgetragen sind. Diesbezügliche Überraschungen bei Dachsanierungen sind nichts ungewohntes, so dass man bereits bei der Planung eine Reserve einbauen muss um gegebenenfalls einige „angefaulte“ Elemente auswechseln zu können.
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Der Ausbau des Lagers Ost im Jahr 2017 konnte verantwortet werden, da bei normalen Regenfällen diese Hälfte des Daches einigermassen dicht war. Somit konnte auch die Ausstellung im Dezember 2017 untergebracht werden. Nach den Beobachtungen, was die Regenwassereinsickerung anbetrifft, wurde vorsichtshalber eine Dichtungsfolie auf die Zwischendecke verlegt. Den vorgesehenen Ausbau im Lager West im Jahr 2018 kann hingegen nicht verantwortet werden, da diese Seite des Daches in einem üblen Zustand ist. Somit wird dem Ausbau des WalseRama ein Riegel geschoben. Dieser Stillstand könnte fatale Auswirkungen haben, denn die Eigendynamik des Vorhabens würde unterbrochen. Wenn die Artefaktespender, das Unterstützungskomitee etc. sehen, dass es nicht mehr vorwärts geht, könnten sie das Interesse am WalseRama leicht verlieren sowie teilweise auch das Vertrauen in die Stiftung. Zum jetzigen Zeitpunkt kommen wir nicht mehr um die Sanierung des Daches, es wird zum Obligo.
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über die Jahrhunderte des Bünlastalles hat sich die Dachkonstruktion im Mittel um 20 bis 40 cm translatorisch nach Süden verschoben. Dies hat horizontale Kräfte auf die drei Stützwände und des Mittelfachwerkes wirken lassen mit der Folge, dass die Tragwände nun 20 bis 40 cm aus dem Lot geraten sind. Die jeweilig resultierende, senkrechte Kraft die statisch gesehen ins „innere“ der Wand abgeleitet werden sollte werden Heute exzentrisch, d.h. ausserhalb der Wände abgeleitet und bewirken ein Drehmoment auf die Stützwände. Dieser Zustand ist für die Stansicherheit des Gebäudes statisch gesehen hochproblematisch, so dass die Stützwände und das Mittelfachwerk wieder ins Lot gebracht werden müssen. Dies kann nur nach der Entlastung des Dachgewichtes (ca. 80 t) geschehen, indem die Steinplatten abgetragen werden.
Die Dachsanierung ist somit nicht nur eine Massnahme für das „Abdichten“ des Daches, sondern auch eine Massnahme der „Sicherung“ der Tragstruktur des Gebäudes somit ein kombiniertes Vorhaben.
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Die Notwendigkeit die gesamten Dachsteinplatten abzutragen zeigt, dass der Dachsanierung nicht mit dem bis Heute angewandten Konzept und Strategie des „peu à peu“ angegangen werden kann, sondern nur mit einem Konzept und Strategie des „auf einmal“.
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Die Dachsanierung kann nicht gestückelt und auf einigen Jahren verteilt werden, sondern muss in einmal geschehen. Bei den, dem WalseRama gegenüber liegenden historischen Bauten, wie Rathuus, Schloss, und Wisshuus, wurden vor einigen Jahren Dachsanierungen durchgeführt. Die alten, schönen Steindächer wurden durch moderne und billigere Dachdeckungen ersetzt. Ein solchen „Frevel“ will die Stiftung auf keinen Fall begehen auch wenn die Sanierung mit Steinplatten wesentliche Mehrkosten verursacht. Somit muss ein grösserer Finanzvolumen gesucht werden als bis anhin der Fall war. Zudem müssen zuerst die Finanzierung gesichert werden, und nicht nach getaner Investitionen wie es bis anhin geschah.
Eine weitere Folge ist, dass Fachleute für eine solche Arbeit hermüssen, Eigenleistungen der Stiftungsmitglieder sind in diesem Fall nicht mehr möglich. Die einzige Ausnahme ist, dass im 2018, die Stiftungsmitglieder versucht werden weiter Steinplatten anzuschaffen die dann bei der Sanierung nicht mehr gekauft werden müssen.
Für die Sanierung des Daches des WalseRama kann die Stiftung nur auf die Hilfe einer Unterstützungsstiftung hoffen, die einerseits ein kulturelles und historisches Verständnis hat für den Erhalt eines so wichtiges Gebäude und eine tiefere Beziehung zum Bündnerland bzw. Rheinwald und insbesondere zu der Walserkultur hat.